Gebet - (John Henry Newman)
Mein Gott, mein Erlöser, bleibe bei mir. Fern von Dir müsste ich welken und verdorren.
Zeigst Du Dich mir wieder, blühe ich auf in neuem Leben.
Du bist das Licht, das nie verlöscht, die Flamme, die immer lodert.
Vom Glanz Deines Lichtes beschienen, werde ich selber Licht, um anderen zu leuchten.
Ich bin nur wie ein Glas, durch das Du den anderen scheinst. Lass mich zu Deinem Ruhm
Deine Wahrheit und Deinen Willen verkünden, - nicht durch viele Worte, sondern durch die stille Kraft der tätigen Liebe - wie Deine Heiligen - durch meines Herzens aufrichtige Liebe zu Dir.
Betrachtung:
Das Lebensmotto von Kardinal John Henry Newman (1801-1890) lautete: Das Herz spricht zum Herzen. Diese Worte geben uns auch einen Einblick in sein Verständnis von der christlichen Berufung. In einer seiner Predigten formuliert er das Geschenk der Berufung folgendermaßen: Gott hat jeder und jedem von uns eine spezielle Aufgabe zugewiesen, einen bestimmten Dienst, der jedem einzelnen Menschen ganz persönlich anvertraut ist: Ich habe meine Sendung, schrieb er, ich bin ein Glied in einer Kette, ein verbindendes Element zwischen Personen. Gott hat mich nicht umsonst erschaffen. Ich soll Gutes tun und sein Werk vollbringen.
Auf diese Weise werden wir selber zum Licht, um anderen zu leuchten. Denken wir daran, wie die Feier der Osternacht eindrucksvoll beginnt: Ein kleines Licht wird in die dunkle Kirche hereingetragen – „Lumen Christi“ - und dieses Licht wird von einem zum anderen weitergegeben und die Kirche wird hell und heller von diesem Licht – und dieses Licht ist die Antwort auf den Karfreitag, auf alle Fragen und Zweifel: ER – Jesus Christus – ist das wahre Licht – Er ist wahrhaft auferstanden – Er lebt!
Lobgebet für das Österliche Licht
Wir danken dir, Vater im Himmel
durch deinen auferstandenen Sohn,
unsern Bruder und Herrn Jesus Christus.
In ihm schenkst du der Welt dein unauslöschliches Licht,
die Sonne des Heils, die uns erstrahlt in österlicher Freude.
So sehr hast du die Welt geliebt,
dass du deinen Sohn dahingabst
für uns und für alle.
Er hat unsere Einsamkeit und die Not unserer Tage geteilt
und in seiner Auferstehung das Leid überwunden.
Seine Gegenwart erhellt unseren Tag;
der Glanz seiner Treue durchbricht auch die Dunkelheiten dieser Zeit.
Darum preisen wir deine österliche Liebe,
durch die du die Welt mit dir versöhnst
in deinem Sohn Jesus Christus.
Durch ihn loben wir dich in dieser Osterzeit.
Durch ihn ehren wir dich alle Tage unseres Lebens,
bis wir dich schauen von Angesicht zu Angesicht
im Licht deiner Herrlichkeit. Amen
Ihnen allen wünsche ich eine gesegnete Osterzeit.
Martin Riß
Vorstandsvorsitzender und Geistlicher Direktor